Review: Street Food Festivals in Mitteldeutschland

von Nicky
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Als Magdeburger Kind, das in Leipzig lebt und in Halle arbeitet, habe ich mich in diesem Sommer gleich 3 Mal aufgemacht, um das jeweilige Street Food Festival in besagten Städten zu besuchen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Trend, der uns Sonntagmittag weg von urischer Hausmannskost hin zu fremden Speisen aus aller Welt lockt?

Street Food aus fernen Ländern

In Asien und Amerika gehört das Prinzip „Street Food“ längst zum Alltag. Vom hochmodernen Foodtruck, an dem sich die Businessmen an der Wallstreet zum Mittag einen Burrito gönnen, bis hin zum gerösteten Seestern am Holzstab in den Straßen von Peking umfasst sogenanntes Street Food verschiedene Speisen, die in einem mobilen Speisewagen oder Karren auf der Straße verkauft werden. Die typisch regionalen Spezialitäten werden zwar oft ziemlich schmucklos auf einem Pappteller oder einer Serviette serviert, doch die authentische Zubereitung mit frischen saisonalen Zutaten macht aus den lieblos angerichteten Speisen einen echten Gaumenschmaus.

In Form der Street Food Festivals haben es diese Essenskulturen nun bis in unsere Heimat geschafft. Weniger spontan und frei auf offener Straße, sondern mehr gesittet auf einem eigens dafür abgesperrten Platz (so wie es sich für Deutsche gehört), bieten zahlreiche Köche und Food-Artisten ihre Köstlichkeiten aus sämtlichen Ländern der Welt auf dem Street Food Markt an.

Wie gestalteten sich die Veranstaltungsorte?

In Leipzig habe ich das Street Food Festival im Täubchenthal in Plagwitz besucht. Die Location für das Futter-Spektakel im Leipziger Westen war sehr gut gewählt, denn bei nassem Wetter fanden wir Unterschlupf im Inneren. Das Gelände war überschaubar und Samstagmittag nicht sehr überrannt (kann aber auch am Wetter gelegen haben). Die Atmosphäre gibt das wieder, was man von Plagwitz erwartet und ist perfekt für ein alternatives Publikum und den Street Food Trend.

Das von mir besuchte Street Food Festival in Halle nutzte das Gelände der ehemaligen Pferderennbahn, das heute unter Denkmalschutz steht. Im Schatten der imposanten Tribüne, die 800 überdachte Plätze bietet, reihten sich die Stände direkt an der Rennbahn auf. Eine sehr schöne Atmosphäre, die jedoch durch den Trubel der Menschenmassen etwas an Bedeutung verlor. Am besten, du schnappst dir beim nächsten Street Food Fest im Sommer 2017 eine kleine Köstlichkeit, nimmst auf den Rängen Platz und genießt deinen Snack und die Szenerie.

Das Street Food Festival in Magdeburg sicherte sich natürlich den historischen Domplatz. Die Bischofskirche im Hintergrund verlieh dem Event ein gewisses Flair. Zudem strahlte die Sonne vom blauen Himmel und die Wasserspiele boten Abkühlung. In der Mitte des Platzes war ein Zelt aufgebaut, das möglichen Regen von den Leckereien fern gehalten hätte. Vor allem bei guten Wetter erhält diese Location einen dicken Bonuspunkt.

In allen Städten lief die Veranstaltung von Freitag- bis Sonntagnachmittag und die Öffnungszeiten lagen in etwa zwischen 11 und 22 Uhr. Eins muss ich noch festhalten, es werden für den Besuch 3 Euro Eintritt verlangt – im Täubchenthal gab es dafür allerdings noch einen Verzehrgutschein in Form eines Getränkegutscheins. 

Was wird beim Street Food Festival angeboten?

Wie auf einem Großmarkt ist von A bis Z alles am Start, was lecker ist und super duftet. Da Street Food typisch amerikanisch ist, findet man natürlich den einen oder anderen Foodtruck mit Smoker und BBQ-Auswahl wie Spareribs und Pulled-Pork-Burger. Davon habe ich zwei probiert und muss schon sagen, dass die Jungs echt wissen, was sie da tun. Ich war im Frühjahr in den USA und habe dort ebenfalls Pulled Pork aus dem Smoker gegessen. Die Variante aus meiner Heimat gefiel mir aber um Längen besser.

spareribs_pulled_pork_burger

Hot Dogs gab es ebenfalls in zahlreichen Varianten, von denen ich die Superfood-Variante mit lauter gesunden Zutaten wie Möhre und Rucola, den koreanischen Kimchi mit schwarzem Brot und und einen Chilli Cheese Hot Dog probiert habe. Für mich steht fest: Hot Dog bleibt Hot Dog, außergewöhnliche Zutaten bewirken in diesen Fällen (leider) keine Wunder.

hot_dogs

Israel

Was es mir beim Street Food enorm angetan hatte, war Katchapuni aus Israel. Dieser Teigfladen mit Avocadodip, geröstetem Blumenkohl und Kichererbsen sowie typisch israelischen Za’tar Gewürzen und Joghurt war nicht nur was fürs Auge, sondern vor allem für den Genuss.

Katchapuni

Afrika

Die afrikanischen Stände waren ebenfalls äußerst ansprechend, fand ich dort immerhin meine heißgeliebten Chamussas (die ich bis dato nur von einem Freund aus Mosambik kannte), süße Kokosbällchen und afrikanisches Chickencurry. Ein Traum!

Fisch und Meeresfrüchte

Fisch habe ich ebenfalls probiert. Flammlachs ist das Zauberwort. Angerichtet mit Salat, einer Ofenkartoffel und Quark war der Lachs ein echtes Festessen. Der Surf and Turf Burger mit Rindfleisch und Garnelen war ebenfalls ein absoluter Gaumenschmaus. Die Früchte des Meeres machen eben aus allen Gerichten kleine Leckereien.

Flammlachs

Dessert für den süßen Zahn

Als Nachspeise gab es frittierte Schokoriegel, Frozen Joghurt und sogenanntes Zauber-Eis: Schokoladen-Mango-Chili-Gurken-Eis. Ich habe noch nie so scharfes Eis gegessen! Da man sich die Zutaten selbst zusammenstellen konnte, rate ich euch dringend davon ab, Chili zu nehmen. (Ich weiß auch nicht, wie ich auf diese Idee kam…)

Schokoladen-Gurken-Mango-Chili-Eis

Vegetarier verhungern nicht

Wer nicht so wie ich der Fleischeslust verfallen ist, entdeckt auch den einen oder anderen vegetarischen und veganen Stand. Aber die hatte ich mir nur von Weitem angesehen.

Empfehlung?

Street Food Festivals sind eine tolle Gelegenheit, um viele Speisen, die sonst nicht auf den Teller kommen, gebündelt zu genießen. Ich empfehle euch dringend, den Street Food Markt mit Freunden zu besuchen. Die Rechnung ist ganz einfach: 6 Freunde, jeder gönnt sich 2 Speisen = 12 exotische Gerichte, von denen jeder einmal probieren kann. Hat bei uns super geklappt und man spart einiges an Bargeld. Denn wenn wir ehrlich sind, ist die Veranstaltung ein eher teures Pflaster. Abgesehen vom Eintritt sind die Preise für häufig nur „Probierportionen“ doch schon nicht ohne. Dennoch sind die Futter-Festivals auf jeden Fall einen Besuch wert.

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