Reisetagebuch Norwegen: Unterwegs mit dem Hund im Wohnmobil

von Nicky
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Nachdem wir unsere bisherigen Urlaube in die USA ohne Hund unternehmen mussten, wollten wir unsere kleine Fellnase in diesem Sommerurlaub im Camper mitnehmen. Gemeinsam mit Freunden und den Eltern meines Freundes sind wir also Ende Juli mit insgesamt 6 Erwachsenen, 2 Hunden und 3 Wohnmobilen nach Norwegen gestartet. 

Wie schon in anderen Reiseberichten geschrieben, weiß ich gerne vorher, wo die Reise hingeht. Deshalb haben wir gemeinsam vorab einen ungefähren Plan zur Reise-Route erstellt. Unser Ziel sollte der Geirangerfjord in Norwegen werden – eine sportliches Route für 2,5 Wochen Urlaub. Wir sind gespannt, ob wir es bis dahin schaffen.

Dies ist ein Tagebuch unserer Norwegen-Reise.


Dienstag, 23.07.2019

Start: Magdeburg
Ziel: Frydenstrand Camping
Highlight: Wohnmobil fahren und kennenlernen
Strecke: 744 km

Treffpunkt 8 Uhr morgens in Magdeburg. Die Sonne strahlt mit unserer vorfreudigen Laune um die Wette. Die Stimmung ist gut, die Walkie Talkies* werden ausprobiet, ein erstes Gruppen-Selfie mit Wohnmobilen und Reisegruppe entsteht und gegen 8.30 Uhr geht es endlich los!  

Heute fahren wir nach Dänemark zu unserem ersten Camping-Stopp vor der Fährüberfahrt nach Norwegen. Uns erwarten laut Google Maps etwa 7 Stunden Fahrt. Wir rechnen vorher natürlich zahlreiche Pausen für Fahrerwechsel, Toilettengänge und Hundespaziergänge ein und denken, dass wir etwa 10 Stunden benötigen werden. 

Ich mag es nicht besonders große Autos oder Transporter zu fahren, weshalb unser Fiat Camper mit einer Länge von 6,30 m für mich schon eine echte Herausforderung ist. Autobahn ging aber ganz gut und in der Kiste stecken auch einige PS, sodass man fix voran kommt. Richtig bequem sind die Sitze im Fahrerhäuschen allerdings nicht, dafür aber geräumig. 

Unser Fiat Camper

Einige Baustellen, viele Kilometer Autobahn und nur ein klein wenig Stau später kommen wir nach etwa 11 Stunden ausgepowert und froh über die doch reibungslose Fahrt um 19.30 Uhr am Frydenstrand-Camping in Dänemark an. Wir haben Glück, denn um 20 Uhr schließt die Rezeption. 

In unserem ersten Wohnmobil-Urlaub waren wir natürlich auf das ganze Prozedere auf dem Camping-Platz gespannt. Am Ende lief der Check-In sehr einfach ab: Wir haben uns angemeldet und bekamen sogar noch 3 Stellplätze am Wasser direkt nebeneinander. Einfach traumhaft. Belohnt wurden wir nach den 11 Stunden Fahrt mit einem wahnsinnigen Sonnenuntergang. 

Der Campingplatz selbst hatte gute Sanitäranlagen mit Dusche und einem Bereich zum Abwaschen, den wir nach einem anständigen Grillabend einfach nutzen konnten. 

Sonnenuntergang am Frydenstrand Camping

Den Abend haben wir alle mit Würstchen, Bier und einer ausgiebigen Dusche ausklingen lassen. Wir kommen nun wirklich im Urlaub an.


Mittwoch, 24.07.2019

Start: Frydenstrand Camping
Ziel: Flekkefjord
Highlight: Leuchtturm in Lindesnes
Strecke: 328 km

Nach der ersten Nacht im Wohnmobil ging es nach einem Power-Frühstück mit Müsli, Banane, Brom- und Heidelbeeren in Richtung Hirtshals zur Fähre, die uns nach Norwegen bringen sollte. Die Fahrt bis dahin konnte ich gut mit dem Schreiben des ersten Eintrags im Reisetagebuch überbrücken. Am Hafen angekommen, mussten wir noch eine Stunde warten bis wir dann auf die Color Line Fähre drauffuhren durften. Die 3-stündige Fahrt war sehr entspannt. Wir haben uns alle Mittagessen geholt, die Aussicht auf dem Meer genossen und ich konnte noch ein klein wenig lesen. 

Überfahrt mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand

Von Kristiansand aus fuhren wir dann in Richtung Flekkefjord mit einem Umweg über den südlichsten Punkt des Festlands in Norwegen. In Lindesnes steht ein Leuchtturm (wer mich kennt, weiß ich liebe Leuchttürme) und wir konnten durch die Umgebung am Wasser und die roten Holzhäuschen erstmals dieses typische Norwegen-Feeling einatmen. Ein kleiner Spaziergang zum Aussichtspunkt war nach der langen Fahrt eine willkommene Abwechslung. 

Leuchtturm in Lindesnes | Südlichster Punkt Norwegens

Anschließend fuhren wir noch weiter zum Campingplatz am Flekkefjord, um es am nächsten Morgen nicht so weit zu unserem nächsten Ziel den Brufjell-Höhlen zu haben. Der Campingplatz war zwar klein, aber ausreichend. Wir saßen den Abend noch lange und haben den Tag Revue passieren lassen.


Donnerstag, 25.07.2019

Start: Flekkefjord Egenes Camping
Ziel: Ølberg Camping
Highlight: Brufjell Höhlen Wanderung
Strecke: 146 km

Dieser Tag sollte ganz im Zeichen einer Höhlen-Wanderung stehen. Am Morgen sind wir etwa 30 min. nach Åna-Sira gefahren, um uns auf den Weg zu den Brufjell-Höhlen zu machen. Es gab einen kurzen leichten Weg und danach konnten wir uns zwischen einem mittelschweren und einem schweren Weg entscheiden. Wir wollten den mittelschweren Weg gehen. Die Karte hat vorab für das Ende des Weges “Extrem” angezeigt. Wir sind zwar keine erfahrenen Wanderer, wollten uns aber trotzdem selbst von dem Weg überzeugen und sind mit voller Verpflegung und gut vorbereitet losgelaufen.

Der erste als leicht markierte Weg bis zum Ausblick auf den Strand war super schön und wenig anstrengend. Er führte zunächst durch das kleine Örtchen Åna-Sira, das den typischen Charme Norwegens widerspiegelte, und anschließend über einen steil ansteigenden Weg über Stock und Stein an einem kleinen Bergsee vorbei hinauf zu einem Aussichtspunkt über den Strand in einer kleinen Bucht. Diese erste Etappe hat die komplette Reisegruppe mitgemacht. Danach trennten sich die Wege. Mein Freund war noch kurz mit unserem Hund am Strand und ist dann mit seinen Eltern zurück zum Camper gegangen. 

Matthias und Isabell, unsere Freunde, und ich gingen weiter bis in Richtung Brufjell Höhlen. Der Weg war unheimlich anstrengend. Immer wieder sind wir bergauf abgerutscht, weil die Erde weich und der Boden locker waren. Die Tage zuvor musste es dort geregnet haben. Der Weg war abenteuerlich, ein Abstieg ließ sich nur mit einer angebrachten Kette, die als Geländer diente, bewältigen. Fast vor dem Ziel ging es noch einmal über ein weites Plateau und anschließend mussten wir einige hundert Meter über große Steine klettern. Immer wieder waren wir uns uneins, ob das jetzt wirklich der mittelschwere oder doch der schwere Weg war. 

Dass allerdings das letzte Stück definitiv der als ‘Extrem’ ausgewiesene Abstieg war, bezweifelten wir bei der Ankunft an der letzten Etappe nicht. Es ging steil bergab. Wirklich steil. Quasi einfach nach unten. Am Ende dieser Etappe waren Metallgriffe im Gestein angebracht, über die man zu den Höhlen gelangte. Es war mittlerweile echt voll und alle mussten warten, weil jeweils nur eine Person diese Griffe zum Halten nutzen konnte. Diese Steile, die extremen Menschenmassen, etwa 28 °C in der prallen Sonne und meine nachlassenden Kräfte sagten mir subtil, dass ich diesen Weg nicht mehr gehen würde. Frohen Mutes voraus versuchte es Isabell mit Matthias im Schlepptau, ich war schon auf einige Zeit Warten eingestellt. Aber am Ende sind wir zu dritt wieder umgedreht und haben nicht unser Leben auf diesem extremen Weg riskiert. Und diese Worte sind für unerfahrene Wanderer wie uns nicht übertrieben.

Ein ähnliches Risiko hatten wir dann aber auf dem Rückweg. Weil er kürzer war, entschieden wir uns dann für die schwerere Strecke. Kurz vor dem Abstieg waren jedoch Holzbretter an einen Baum genagelt, jedoch kein Schild zu sehen, auf dem Stand, dass der Weg gesperrt wäre. Deshalb hatte ich die ‘grandiose’ Idee, doch einfach um diese provisorische Absperrung herumzulaufen. Wird schon klappen. Und hat es am Ende ja auch. Jedoch sind wir den steilen Weg nach unten fast durch den Dreck geschliddert. Mit Not und Mühe mussten wir uns an Bäumen und Steinen festhalten, um nicht mit voller Wucht den Berg hinab zu rollen. Unten angekommen, haben wir dann auch das “Nicht-betreten-Schild” gesehen…

Entspannung nach dem Wandern

Völlig fertig und kaputt vom Rückweg haben wir uns einen Moment an einem Steg am Fjord ausgeruht, unsere dampfenden Füße ins kalte Wasser gehalten und einfach den Moment und die strahlende Sonne genossen. Kaltes Wasser bewirkt echt Wunder nach so einer Tortur. Diese Pause nach der Wanderung war einer der schönsten Momente im Urlaub. Danach ging es weiter mit dem Camper zu unserer Raststätte für die Nacht.

Da in Stavanger selbst alles ausgebucht war, haben wir uns etwas außerhalb mit den anderen getroffen, die schon Plätze reserviert hatten. Ølberg Camping hatte einen kleinen Strand und einen Mini-Hafen, sodass wir den Abend entspannt und in romantischer Umgebung ausklingen lassen konnten.


Freitag, 26.07.2019

Start: Ølberg Camping
Ziel: Preikestolen Camping
Highlight: Stadtbesichtigung Stavanger 
Strecke: 51,2 km

Heute sind wir früh in Richtung Stavanger gestartet. Unseren ersten Stopp machten wir an den Schwertern im Berg – “Sverd i fjell”. Die gigantisch aufragenden Schwerter, die im Berg stecken, symbolisieren den Frieden Norwegens. Im Jahr 872 soll Harald Hårfagre an dieser Stelle die Schlacht am Hafrsfjord beendet und Norwegen als König zu einem Reich geeint haben. Ich empfand das Denkmal als sehr imposant und durchaus sehenswert. 

Der nächste Weg führte uns in die Innenstadt von Stavanger. Es ist gar nicht so einfach gleich 3 Wohnmobile in einer Stadt zu koordinieren und vor allem einen Parkplatz zu finden. Wir hatten zuvor auf GoogleMaps schon eine Abstellmöglichkeit ausfindig gemacht und konnten diese dann auch nutzen. Wir parkten in Stavanger mit dem Wohnmobil am Ryfylkekaien. 

Unser erstes Ziel war die Stavanger Domkirke. Wir liefen eine Einkaufsstraße entlang und hatten Zeit für ein leckeres Eis. Die Kirche war von außen wenig ansehnlich und 50 NK Eintritt wollten wir nicht zahlen, weshalb wir nur kurz auf dem Platz davor verweilten und dann weiter Richtung Hafen gelaufen sind. 

Sverd i fjell

An diesem Tag war dort eine Art Street Food Festival. Da es noch relativ früh am Tag war, überkam uns kein Hunger und wir haben die Köstlichkeiten nur mit der Nase und den Augen genossen. Zudem war es relativ voll, weil die AIDAsol gerade in Stavanger angelegt hatte und vermutlich sämtliche Passagiere die Stadt überfluteten. 

Etwas entfernt vom Hafen-Trubel liegt Gamle Stavanger, was unser nächstes und tatsächlich schon letztes Ziel sein sollte. Der Weg dahin führte über ein paar wenige Treppen. Oben angekommen zeichnet sich das Bild eines verschlafenen kleinen norwegischen Städtchens ab. Weiße Häuser reihen sich aneinander, Blumentöpfe stehen dicht an dicht und norwegische Flaggen wehen im Wind zu einer leichten Brise. Dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Dieser Teil von Stavanger war nicht groß und wir waren in etwa 10 Minuten die Hauptstraße entlang gegangen. 

Von dort aus führte uns der Weg zurück am Hafen entlang zu unseren Wohnmobilen. Stavanger ist zwar ein kleines Städtchen, aber durchaus ansehnlich und für einen kurzen Tagestrip ideal. Mit der Fähre ging es dann zu unserem nächsten Campingplatz an den Preikestolen, an dem wir zwei Tage bleiben sollten.


Samstag, 27.07.2019

Start: Preikestolen Camping
Ziel: Preikestolen Camping
Highlight: Preikestolen Wanderung
Strecke: 12 km

Start der Preikestolen-Wanderung

Mein Tag startete heute schon um 3 Uhr nachts, weil ich Sterne fotografieren wollte. Ich wusste zwar, dass es im hohen Norden nicht richtig dunkel werden würde, doch dass es so hell bleibt, wie es letztlich war, damit hätte ich nicht gerechnet. Letztlich war es als würde es die ganze Zeit dämmern, trotzdem konnte ich einige Sterne fotografieren und einen schönen Sonnenaufgang genießen. 

Karte der Wanderung

Um 6 Uhr waren dann auch Isabell und Matthias auf den Beinen und wir machten uns zu dritt auf den Weg zur 8 km langen Preikestolen-Wanderung. Warum so früh? Wir wussten schon, dass die Felskanzel ein sehr beliebtes Ausflugsziel war. Deshalb wollten wir in den frühen Morgenstunden die großen Massen-Touristen-Ströme umgehen. Um 6 Uhr morgens war der Parkplatz trotzdem schon gut voll. 

Es ging los. Der erste Anstieg war schon die Hölle – zum Glück war damit aber auch schon das schlimmste überstanden. Es ging zwar anspruchsvoll weiter, doch mit jedem Meter wurde auch die Aussicht immer fantastischer. Der gesamte Aufstieg blieb zwar enorm anstrengend, doch durch die Abwechslung hat die Wanderung echt Spaß gemacht und war für mich am Ende des Urlaubs sogar das Highlight. Es ging über große Felsen und über zu Treppen arrangierten Steinen immer weiter an kleinen Seen vorbei über Holzstege auf geraden Ebenen entlang und am Ende über ein Plateau bis zu engen Wegen an steilen Felswänden vorbei hinauf zu unserem Ziel: Preikestolen. 

Angekommen: Aussicht über den Lysefjord

600 Meter über dem Lysefjord waren wir nach etwa 2,5 Stunden inkl. Frühstückspause mit atemberaubender Aussicht an unserem Ziel der 25 x 25 m großen Felsplattform Preikestolen angekommen. Wir haben es geschafft. Wahnsinn! Die wahnsinnige Aussicht war unsere Belohnung. Während wir zu Beginn unserer Ankunft noch entspannt Fotos machen konnten, wurde es mit der Zeit immer windiger. Erste Basecaps flogen an uns vorbei und wir haben uns weg vom Abhang mehr in Richtung sichere Felswand begeben und unsere Snacks sowie die Aussicht genossen.

Danke Isabell und Matthias dafür, dass wir zusammen hier oben waren! 

Der Rückweg verging wie im Flug. Runter ist eben immer leichter als hoch. Gerade auf dem Weg nach unten haben wir uns dann noch einmal gefreut, dass wir so früh am Morgen schon gestartet sind, denn mit der Zeit wurde der Weg immer voller und die Touristenmassen strömten nach oben. Wie sagte Matthias so schön? Wie in einem Kaufhaus zur Weihnachtszeit… Den Abstieg konnten wir dann richtig genießen, machten Rast an einem der Seen und waren echt froh diese Wanderung auf uns genommen zu haben. 

Kaputt und glücklich zur Mittagszeit am Campingplatz angekommen, konnten wir den Nachmittag ausspannen. Da ich ja schon um 3 Uhr morgens wach war, habe ich mich noch einmal aufs Ohr gehauen und war dann Abends zum Kartenspielen und zur Dosensuppe wieder wach. Hach, das war ein wirklich schöner Tag! 


Sonntag, 28.07.2019

Start: Preikestolen Camping
Ziel: Skjoldastraumen Camping & Marina
Highlight: Himakånå Wanderung
Strecke: 145 km

Zwar steckt mir heute noch die Preikestolen Wanderung in den Knochen, dennoch ist das heutige Ziel der 357 m hohe Gipfel von Himakånå. Bis dahin war es eine weite Fahrt und wir hatten Glück, dass wir zwischendurch von Hebnes nach Nedstrand nur eine knappe Stunde auf die Fähre warten mussten. Denn die nächste wäre erst am Abend gekommen. Von da aus war es nicht mehr weit zur geplanten Wanderung. 

Es wird empfohlen hinter der Nedstrand Kyrkje zu parken und von dort aus zu starten. Es waren wieder 28°C und die Sonne brannte uns auf den Pelz als wir gestartet sind. Heute kamen mein Freund und Hund mit, denn die Wanderung war als einfach ausgewiesen. Trotzdem hatte es der Aufstieg – vor allem bei diesen Temperaturen – in sich. 

Unterwegs trafen wir auf Kühe und Schafe im Wald. Klingt komisch, ist aber so. Denn das Gebiet, auf dem der Wanderweg verläuft, gehört einem Farmer, der es duldet, dass Touristen zu dem Felsvorsprung wandern. Eine Kuh hatte reges Interesse an Dexter, der wollte aber einfach nur weiter. 

Die Dauer der Wanderung war für etwa eine Stunde angegeben. Wir brauchten 1,5 Stunden bis zur Spitze. Das lag vor allem am Wetter. Es war heiß, die Sonne brannte und wir haben jeder mit Sicherheit fast 3 Liter Wasser getrunken – außer Isabell, unsere Wonderwoman schwitzt nämlich nicht. Unterwegs konnten wir uns an einem Bach abkühlen und unsere Getränke auffüllen. Das Wasser in den Bergen schmeckt wirklich ausgezeichnet. 

Oben angekommen, hatten wir den Gipfel fast für uns. Himakånå scheint tatsächlich noch ein Geheimtipp zu sein. Die Aussicht war wieder atemberaubend schön! Wir haben einige Fotos gemacht, die weite Sicht aufgesogen und uns wieder auf den Rückweg begeben. Der Abstieg ging wieder relativ schnell, vielleicht lag es aber auch an dem aufziehenden Gewitter, das uns unterbewusst beschleunigen ließ. 

Am Parkplatz angekommen, war der Himmel grau und wolkenbehangen. Die ersten Meter im Wohnmobil auf dem Weg zum nächsten Campingplatz und schon fing es an zu regnen. Der Regen intensivierte sich und es hörte auch am Abend und in der Nacht nicht mehr auf zu pladdern. 

Wir erreichten den Campingplatz direkt an einer Marina, kochten Spaghetti und ließen den doch sehr anstrengenden Tag bei prasselndem Regen und einem traumhaften Sonnenuntergang während einer kleinen Regenpause ausklingen.


Montag, 29.07.2019

Start: Skjoldastraumen Camping & Marina
Ziel: Lone Camping AS
Highlight: Paddelfreizeit
Strecke: 146 km

Warum ist der Morgen nach einer stürmischen Nacht eigentlich so wunderbar ruhig? Das Wasser an der Marina am Campingplatz lag still vor uns und wir hörten die Vögel am Fjord zwitschern. Ein traumhafter Morgen in Norwegen. 

Früh am Morgen auf dem Campingplatz Skjoldastraumen Camping & Marina

Unser heutiges Ziel ist der Campingplatz Lone Camping kurz vor Bergen. Dafür mussten wir einiges an Wegstrecke und eine etwas längere Fahrt mit der Fähre hinter uns bringen. Ursprünglich wollten wir uns am Nachmittag noch Bergen anschauen, doch gab es an diesem Punkt der Reise eine erste Routenänderung. 

Matthias und Isabell verfolgten den Plan, schauten sich am Nachmittag Bergen an und würden am nächsten Morgen weiter in Richtung Geirangerfjord fahren. Wir hingegen verlängerten den Aufenthalt im Lone Camping um einen weiteren Tag und legten die Besichtigung Bergens auf den nächsten Tag. Aus Rücksicht auf die Eltern meines Freundes planten wir die Route um und trennten uns den nächsten Tag von unseren Freunden – die wir später wieder treffen sollten.

Unsere neue Route würde uns nun nicht mehr in den Norden zum Geirangerfjord führen, sondern quer durch das Landesinnere in Richtung Oslo.

Da das Wetter an diesem Montag noch immer fantastisch war (niemand von uns hat mit über 25 °C in Norwegen gerechnet) haben mein Freund und ich kurzerhand ein Paddelboot gemietet. Unseren Hund im Gepäck sind wir dann zu einer kleinen Insel auf dem See am Lone Campingplatz gepaddelt und hatten eine schöne Zeit.

Den Nachmittag haben wir entspannt mit Lesen und Seele baumeln lassen verbracht. Später sind Isabell und Matthias wieder zu uns gestoßen und wir haben den Abend erneut mit Kartenspielen ausklingen lassen.


Dienstag, 30.07.2019

Start: Lone Camping AS
Ziel: Lone Camping AS
Highlight: Stadtbesichtigung Bergen 
Strecke: 40 km

Am Morgen sind Matthias und Isabell zum Geirangerfjord aufgebrochen und wir haben uns mit meinen Schwiegereltern und den beiden Hunden auf den Weg nach Bergen gemacht. Die zweitgrößte Stadt Norwegens ist echt charmant und hat den Weg in mein Herz gefunden. Wir haben uns einen Parkplatz am Hafen gesucht und sind schnurstracks in die Stadt gelaufen. 

Von unserer Seite des Hafenbeckens aus konnten wir schon einen ersten Blick auf das Panorama der Bryggen erblicken, die alten und bunten Handelseinrichtungen der Hanse. Unser erster Weg führte uns direkt durch den Fischmarkt, wo es wunderbare Spezialitäten aus den nördlichen Meeren zu bestaunen und kaufen gab – wenn man das nötige Kleingeld ausgeben wollte. Wieder einmal lag die AIDAsol im Hafen und überall wimmelte es nur so von Kreuzfahrttouristen. Wir kämpften uns trotzdem durch den Fischmarkt hin zu den Bryggen, die unser erstes Ziel sein sollten. 

Das Hanseviertel Bryggen ist nicht umsonst seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe. Die alten Holzhäuser fielen im Laufe der Zeit mehreren Bränden zum Opfer, weshalb der Abriss häufig zur Debatte stand. Doch 1965 wurden die alten Handelskontoren wieder aufgebaut und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel. Dieses komplett aus Holz errichtete Viertel wirkt wie eine eigene kleine Welt und besitzt eine einmalige Ausstrahlung. Im Inneren befinden sich zahlreiche Souvenirshops und viele Künstler haben sich niedergelassen. Für Besucher der Stadt Bergen ist das Hanseviertel ein Muss. 

Etwas weiter die Straße hoch startet die Fløibanen. Das ist eine Standseilbahn, die auf den 320 Meter hohen Berg Fløyen fährt. Ein Ticket für Hin- und Rückfahrt kostet für einen Erwachsenen 12 Euro, Hunde fahren kostenlos. Mein Freund, unser Hund und ich haben die Gelegenheit genutzt, uns schnell online Tickets besorgt und sind den Berg hinauf gefahren. Die Aussicht über Bergen ist echt einmalig schön. 

Da oben ist jedoch alles sehr touristisch ausgebaut. Es gibt einen Spielplatz, ein Restaurant, Souvenirgeschäfte und einen Fahrradverleih. Ein Schild suggerierte uns einen kleinen Weg, der uns innerhalb von 5 Minuten zu einem See geleiten sollte. Für den Hund bestimmt super! Also gingen wir den Weg entlang, damit sich Dexter etwas abkühlen kann. Der See war letztlich nicht sonderlich groß und von Touristen umgeben. Ich fand nur eine kleine Lücke für den Hund, sodass er wenigstens etwas trinken konnte. Kurze Zeit später befanden wir uns wieder auf dem Weg nach unten. Bei einem kurzen Abstecher über den Fischmarkt habe ich noch spontan zwei Fiskecake besorgt, die zwar günstig, dafür aber leider nicht sonderlich lecker waren und eine seltsame Konsistenz hatten. Wer dort Fisch essen will, sollte doch etwas mehr Kronen ausgeben.  

Vom Hafen aus gingen wir noch Richtung Stadtzentrum spazieren. Dieses ist wunderbar ausgebaut, hat einen echt schönen Pavillon mit Blumen und einen kleinen See mit Springbrunnen in der Mitte. Und stets die Berge als Panorama im Hintergrund. Wir verweilten kurz an dem See und machten uns am Nachmittag wieder auf den Rückweg zum Lone Camping.


Mittwoch, 31.07.2019

Start: Lone Camping AS
Ziel: Unbekannt
Highlight: Wasserfälle 
Strecke: 250 km

Heute morgen sind wir mit dem Ziel aufgebrochen, irgendwo am Ende des Tages in der Wildnis zu campen. Denn in Norwegen und vielen skandinavischen Ländern gilt das sogenannte Jedermannsrecht. Dort ist Wildcampen gestattet. Das gilt zwar vorwiegend für Zelte, trotzdem wird auch das Wildparken mit dem Wohnmobil gestattet. Wichtig ist eben. dass man seinen Abfall wieder mitnimmt und den Ort so verlässt, wie man ihn vorgefunden hat. 

Unser erstes Ziel auf dem Weg an einen unbekannten Ort war der Tvindefossen, ein imposanter Wasserfall direkt am Wegesrand. 

Als wir an diesem Mittwochmorgen aufgebrochen sind, hat es in Strömen geregnet. Dadurch sind an den Felswänden, die wir auf dem Weg passierten, Unmengen von kleinen Wasserfällen entstanden, die sich den Weg entlang der Felswände gebahnt haben. Ein schönes Naturschauspiel während der Fahrt. 

Der Tvindefossen liegt nördlich des Ortes Vossevangen. Dieses kleine Städtchen ist vor allem für das berühmte Voss-Wasser bekannt. Wir haben den Ort aber nur passiert. Am Wasserfall selbst war wieder relativ viel touristischer Trubel. Der 110 m hohe Tvindefossen ist sehr hübsch anzusehen, weil er sich seinen Weg terrassenartig nach unten bahnt und in einen kleinen Fluss übergeht. Wer schon einmal am Fuße eines Wasserfalls gestanden hat, weiß dass es dort wie in einer Dusche sein kann. Da es an diesem Tag stark geregnet hat, war uns aber nicht ganz klar, ob es jetzt das Wasser von oben oder vom Tvindefossen war, das von unseren Regenschirmen abgehalten wurde. Der Wasserfall gibt ein echt schönes Schauspiel ab und ist definitiv einen Besuch wert, wenn man auf der E16 Richtung Oslo unterwegs ist. 

Und weil ein Wasserfall noch nicht genug ist, haben wir später noch am Vøringsfossen angehalten. Doch vorher gab es echtes norwegisches Mittagessen in der Hardangerviddahallen, einem großen Restaurant an der Landschaftsroute Rv 7. Dort hatte ich eine leckere Fiskesuppe mit Lachs und Garnelen. Absolut zu empfehlen. Weiter ging es dann zum Vøringsfossen. Die Fallhöhe des Wasserfalls beträgt 183 m und man hat einen direkten Blick von oben in die Schlucht. Die Höhe dort war echt beeindruckend und respekteinflößend, trotzdem hat mir der erste Wasserfall optisch besser gefallen. Er war zwar kleiner aber meiner Meinung nach deutlich hübscher. 

Am Nachmittag sind wir weiter die Rv 7 entlang gefahren und passierten den Hardangervidda Nationalpark. Dieses Plateaufjell in Norwegen ist die größte Hochebene Europas. Im Winter mag das Gebiet von Schnee bedeckt unheimlich schön aussehen, doch in unserer Zeit dort im Hochsommer konnte ich persönlich der Landschaft nicht sehr viel abgewinnen. Das ist absolut subjektiv, aber mir gefallen hohe Berge besser als eine eben Fläche im Hochplateau, auch wenn wir dort etwas Schnee gesehen haben und die Temperaturen mit 8 °C mehr meinem Bild von Norwegen entsprochen haben. 

Im Nationalpark haben wir uns dann etwas abseits der Straße dazu entschieden, den Tag beim Wildcampen ausklingen zu lassen. Bei diesen niedrigen Temperaturen konnten wir dann auch die Heizung im Wohnmobil ausprobieren, die hervorragend funktionierte. Ins Bett eingekuschelt verging der Abend bis zum nächsten Morgen im Traumland.


Donnerstag, 01.08.2019

Start: Fjellvegen, 3595 Haugastøl
Ziel: Utne Camping
Highlight: Fjorde 
Strecke: 320 km

Heute lag eine lange Wegstrecke vor uns. Highlight sollte eigentlich ein Besuch in Oslo sein. Wir haben jedoch keine Parkmöglichkeit für unser 6,30 m langes Gefährt gefunden, weshalb wir nur durch die Innenstadt gefahren sind und immerhin einen kleinen Sightseeing-Eindruck gewonnen haben. Die Strecke des Tages war aber auch so schon durchaus anstrengend. Bis Oslo hat sich die Landschaft auch noch einmal von ihrer besten Seite gezeigt und einen Fjord schöner als den anderen präsentiert.

Hinter Oslo lag dann unser Ziel Utne Camping. Ein sehr schöner Platz, auf dem es sich bei bestem Wetter noch einmal wunderbar aushalten ließ. Am Nachmittag habe ich gelesen und wieder einmal nach immerhin 6 Stunden Autofahrt die Seele baumeln lassen . Eine warme Dusche und ein schöner Sonnenuntergang beendeten den Tag äußerst entspannt.


Freitag, 02.08.2019

Start: Utne Camping
Ziel: Smarholmens Badplats
„Highlight“: Göteborg
Strecke: 248 km

Voller Tatendrang ging es am Morgen los in Richtung Schweden. Heute wollten wir die Grenze überqueren und uns Göteborg anschauen. Es sei schon kurz vorweggenommen, dass wir uns den Ausgang des Nachmittages auch anders vorgestellt hatten… doch dazu später mehr. 

Wir fuhren los und etwa 30 Minuten später passierten wir die norwegisch-schwedische Grenze auf dem Weg über eine Brücke – die vermutlich schönste Grenze, die ich bis dato überquert hatte. Einige Zeit später fuhren wir nach Göteborg und die Eltern meines Freundes suchten schon den nächsten Campingplatz auf. Dort wollten wir uns nach unserem Städtetrip wiedertreffen. 

Wir parkten unser Wohnmobil in Göteborg am Hafen auf einem öffentlichen Parkplatz, zogen einen Parkschein und gingen zur ersten Fahrradverleih-Station. Dieser akzeptierte unsere Kreditkarten nicht, also machten wir uns zu Fuß auf, um Göteborg zu erkunden. 

Unser erster Halt war ein Platz namens Järntorget, den ein kleiner Brunnen zierte. Von dort aus ging es Richtung Szene-Viertel Haga, doch vorher machten wir noch einen kleinen Abstecher auf den Skansen Kronan. Das ist eine ehemalige Festungsanlage auf dem Risåsberget, von der aus man einen schönen Blick über Göteborg hat. 

Anschließend ging es wieder auf den Weg ins Szeneviertel Haga zurück und wir schlenderten durch die Gassen, besuchten kleine Cafés und schnupperten an den süßen Gebäcken, die für Schweden bekannt sind. Am Ende der Straße gönnte ich mir noch ein Rocky-Roads-Zitronen-Eis. Lecker! Dann ging es weiter durch den Kungsparken am Kanal entlang zum Hafen Lilla Bommen. Von der ganzen Hafengegend war ich dann etwas enttäuscht. Ich habe nicht mal ein Fischbrötchen bekommen! Skandal. Wir sind dann wieder zurück in Richtung Parkplatz gelaufen und kamen noch am Maritiman vorbei, ein Museum für schwimmenden Schiffe. Dort konnten wir noch einen Zerstörer und ein paar andere Schiffe sehen. Wir sind zwar nicht in das Museum hineingegangen, es sah von außen aber schon vielversprechend aus.

Etwa fünf Minuten später kamen wir wieder am Camper an. Als mein Freund die Tür öffnete hatte ich mich gewundert, warum das Handschuhfach offen stand. Habe mir aber nichts dabei gedacht. Als ich den Hund in das Wohnabteil setzen wollte, lag der Tisch um, die Badtür stand auf und der Schrank über dem Fahrerhaus stand offen. Immer noch hatte ich mich nur gefragt, was wohl so stark am Auto gerüttelt haben muss, damit der Tisch umfällt und die Badtür aufgeht. Bis mein Freund rief, dass sein Laptop weg ist. Erst da machte es langsam Klick… Ein Blick nach hinten und ich sah, dass auch am Bett alle Schränke offen standen und mein Fotorucksack samt Ausrüstung verschwunden war.  Schock.

Wir wurden ausgeraubt. 

Was macht man in so einer Situation? Ruhe bewahren, klar. Trotzdem hätte ich auf der Stelle losheulen können. Meine Kamera inklusive Objektive und Fotorucksack war weg. Wer mich kennt, weiß um die Bedeutung dieses Verlustes. Dass mein Laptop, ein Tablet und mein E-Book-Reader ebenfalls geklaut wurden, war mir in dem Moment weniger wichtig. Meine Urlaubsbilder waren weg! Und es graute mir schon beim Gedanken an den Aufwand, den wir nun haben würden. 

Mein Freund telefonierte auf englisch mit der schwedischen Polizei, während ich eine Liste aller entwendeten Gegenstände erstellte und mich mit dem Vermieter in Verbindung setzte. Erst einmal mussten natürlich alle informiert werden. Erst jetzt sahen wir das 2 x 2 cm große Loch unter dem Schlüsselloch an der Fahrertür. 

Der Urlaub war gelaufen. Mein Freund wäre am liebsten sofort ohne Unterbrechung von Göteborg nach Leipzig zurückgefahren. Ich wollte mir aber von ein paar Idioten nicht den (Rest-)Urlaub versauen lassen, immerhin stand noch Kopenhagen auf dem Plan. Deshalb wollten wir auf jeden Fall erstmal eine Nacht über die Situation schlafen. Wir konnten aber den Camper nun auch nicht mehr unbeaufsichtigt stehen lassen, weil die Tür dauerhaft auf war.  

Nachdem wir noch auf dem Polizeirevier waren und den Bericht abgeholt hatten sind wir dann zum Smarholmens Badplats gefahren, wo sich die komplette Reisegruppe am Abend nach diesem Ereignis wieder zusammenfand. Die schöne Umgebung des Stellplatzes direkt am Strand tat ihr übriges und wir konnten in Ruhe die nächsten Tage gemeinsam absprechen und planen. 

Am Abend berichteten Isabell und Matthias von ihrem Ausflug zum Geirangerfjord und so saßen wir noch bis zum Sonnenuntergang gemütlich beisammen und das unerwartete unschöne Ereignis vom Nachmittag rückte in den Hintergrund.

Smarholmens Badplats in Schweden

Samstag, 03.08.2019

Start: Smarholmens Badplats
Ziel: First Camp Sibbarb
Highlight: Aussichtspunkt Øresundsbron
Strecke: 270 km

Am Abend zuvor hatten wir den Plan geschmiedet, uns noch gemeinsam mit unseren Freunden Kopenhagen anzuschauen. Da die Eltern meines Freundes eh nicht in die Hauptstadt Dänemarks wollten, konnten wir unseren Camper, der ja nun dauerhaft offen stand, in ihrer Obhut lassen. 

Doch bevor es nach Kopenhagen ging, wollten wir noch einen entspannten Tag einlegen. Dafür suchten wir uns einen schönen Campingplatz in Malmö raus, sodass es am nächsten Tag nicht weit bis Kopenhagen war. 

Der Campingplatz First Camp liegt kurz vor der Øresundsbron (Öresundbrücke) und so konnten wir noch einen Spaziergang zum Aussichtspunkt einlegen und schon einen Tag vor der Überquerung die Ausmaße dieser gigantischen Schrägseilbrücke bestaunen. 

Aussichtpunkt an der Öresundbrücke

Den Rest des Tages entspannten wir bei schönstem Sonnenschein. Ich habe noch gelesen und am Abend haben wir noch gegrillt und Sequenz gespielt.


Sonntag, 04.08.2019

Start: First Camp Sibbarb
Ziel: CPH Autocamp
Highlight: Stadtbesichtigung Kopenhagen
Strecke: 34 km

Unser erster Weg führte uns heute über die 7845 m lange Øresundsbron von Malmö nach Dänemark. Die komplette Verbindung mit Brücke, künstlicher Insel und Drogdentunnel ist absolut beeindruckend und hat uns direkt 120 Euro gekostet. Drüben angekommen steuerten wir zunächst das CPH Autocamp an, das eigentlich nur ein Parkplatz eines Golfclubs ist, der als Campingplatz für Wohnwagen und -mobile zweckentfremdet wird. Wir hatten uns diesen Stellplatz aufgrund seiner sehr guten Metro-Anbindung an die Stadt herausgesucht und wurden diesbezüglich nicht enttäuscht. 

Überfahrt über die Öresundbrücke von Malmö nach Kopenhagen

Von der Bella Center Station aus ging es mit der fahrerlosen Metro in das City Center. Am Tag zuvor hatten wir uns bereits via App für das E-Scooter-System von Voi registriert und haben so die Stadt heute mit den modernen Rollern erkundet. Zwar nicht ganz günstig, dafür hatten wir beim Fahren aber jede Menge Spaß. Unser erster Stopp war die Christiansborg Schlosskirche. Von außen war der Bau in meinen Augen eher weniger beeindruckend, dafür sahen die Bilder für das Museum im Inneren vielversprechend aus. Wir hatten an dem Tag aber noch jede Menge vor, sodass wir dann unser nächstes Ziel das Stadtzentrum angesteuert haben.

Natürlich waren wir aus zeitlichen Gründen nicht in jeder Gasse, aber die Innenstadt Kopenhagens wirkte auf mich sehr sauber und aufgeräumt. Wir waren im Disney Store und haben Jacken, Schuhe und Mäntel bei Louis Vuitton, Prada und Gucci eingekauft. 

Das mit dem Disney Store stimmt, der Rest ist frei erfunden. 

Zum Mittag sind wir dann in den Burgerladen Jagger eingekehrt. Dort hatte ich einen leckeren Cheeseburger und einen fantastischen Oreo-Milchshake. Gut gesättigt ging es dann zu Fuß weiter zu dem astronomischen Turm Rundetårn und im Inneren bis hoch bis aufs Dach. Im Unterschied zu vielen anderen Aussichtstürmen gab es keine Treppen, sondern einen 209 Meter langen spiralförmigen Aufgang. In früheren Zeiten wurden Bücher und Instrumente mit Pferdekutschen bis nach oben befördert. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über Kopenhagen und sieht sogar die Øresundsbron in weiter Ferne bis nach Schweden reichen. 

Vom Turm aus ging es dann wieder auf den E-Scootern in Richtung Schloss Rosenborg, in dem die dänischen Kronjuwelen ausgestellt werden. Wir waren zwar nicht im Museum, das Schloss beeindruckt aber auch von außen. Ein wunderschöner Garten umgibt das einstige Sommerhaus und wir verweilten etwas bei schönem Wetter auf den grünen Wiesen mit antiker Architektur im Hintergrund. 

Weiter ging es dann durch das Kastell von Kopenhagen in Richtung Hafen, wo wir für das obligatorische Foto mit der kleinen Meerjungfrau (Den lille Havfrue) Halt machten. Am Hafen gönnten wir uns noch ein Eis und haben für einen Moment die Aussicht am Wasser genossen, bis wir weiter in Richtung Schloss Amalienborg und Frederikskirche sausten. Während die Stadtresidenz der dänischen Königin jetzt weniger umwerfend war, hat mich die Kirche mit der großen Kuppel doch schon mehr beeindruckt. Die Kirche ist zwar im Inneren nicht sehr groß, dennoch war das runde Untergeschoss mal etwas anderes zu den sonst üblichen Kirchen. Die Kuppel ist dem Pantheon und Petersdom in Rom nachempfunden und misst 32 Meter im Durchmesser. Den Gang in diese Kirche kann ich sehr empfehlen. 

Unser nächstes Ziel war der bunte Nyhavn, ein zentraler Kanal und ein Vergnügungsviertel. Absoluter Blickfang waren die bunten Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, in denen sich früher Seemannskneipen und Tavernen befanden. Heute starten in dem Kanal kleine Schiffsrundfahrten und oberhalb der Kaimauern reihen sich Restaurants aneinander, eine typische Touristengegend eben. In einem Restaurant haben auch wir uns zu Kaffee und Kuchen und einem kühlen Radler niedergelassen. 

Nyhavn

Als letzter Sightseeing-Punkt für diesen Erlebnistag in Kopenhagen stand die Freistadt Christiania auf dem Programm, die sich mitten in Kopenhagen befindet. Diese alternative Wohnsiedlung wird von den Behörden als autonome Gemeinde geduldet. Christiania war mir vor allem für den freien Verkauf von Cannabis und Haschisch bekannt. Als wir die Pusher Street entlang gelaufen sind, roch es nicht nur überall nach Gras, wir sahen auch viele kleine Stände, an denen wir ohne Probleme Marihuana bekommen hätten – bezahlt wird in bar versteht sich. Wir sahen auch einige Hanfpflanzen an den Wegen und auf dem Marktplatz war eine Bühne aufgebaut. Ein Festival war voll in Gange. Man hat den alternativen Lebensstil in jeder Sekunde gespürt. Ich fühlte mich nicht ganz wohl in dieser Umgebung, weshalb wir nach einem Spaziergang ohne Einkäufe die Freistadt wieder verlassen haben. Im Anschluss ging es mit der Metro zurück zum Stellplatz, wo wir den Abend ausklingen ließen.


Montag, 05.08.2019

Start: CPH Autocamp
Ziel: Ostseecamping-Gut Karlsminde
Highlight: Nostalgische Momente
Strecke: 308 km

Heute führte uns unser Weg wieder zurück in die Heimat. Von Kopenhagen nach Deutschland fuhren wir wieder in Kolonne. Wir hatten das Ostseecamping-Gut Karlsminde angesteuert. Mein Freund, Matthias und Ich waren vor 14 Jahren schon einmal auf diesem Campingplatz als wir noch zu Schulzeiten einen Bio-/Chemie-Kurs an der Ostsee besucht hatten.

Ab in die Ostsee

Ein nostalgisches Gefühl stellte sich ein, als wir in die Einfahrt des Campingplatzes eingebogen sind und noch alles genauso aussah wie damals. Der kleine Supermarkt, der Weg zum Strand, alles kam uns unheimlich vertraut vor. Das war eine schöne Erinnerung. Zwar hat es am Nachmittag etwas geregnet, trotzdem waren wir noch am Strand und einige mit den Füßen im Wasser. Am Abend haben wir noch ein letztes Mal auf dieser Reise den Grill angeworfen. Wir saßen noch lange und haben die Norwegen-Reise Revue passieren lassen.


Montag, 05.08.2019

Start: Ostseecamping-Gut Karlsminde
Ziel: Leipzig
Highlight: Heimat
Strecke: 518 km

Heute ging es für uns dann wirklich wieder nach Hause. Wir haben das Wohnmobil ausgeräumt und direkt im Autohaus abgegeben. Durch den Aufbruch in Schweden hat die Abgabe etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Die Vermieter von Dinnebier in Leipzig kann ich für die Anmietung von Wohnmobilen aber guten Gewissens empfehlen.


Die Natur in Norwegen ist unheimlich schön. Warst du auch schon in Norwegen oder nutzt du dieses Reisetagebuch als Inspiration? Lass mir gerne einen Kommentar da, was dir am besten gefallen hat oder worauf du dich am meisten freust. Wenn du Fragen zu den Campingplätzen hast, kannst du mich ebenfalls gerne kontaktieren.

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